MOW 1980
Eine große Ulmer Sozialdemokratin würde nächstes Jahr 100 Jahre alt:
Ehrung für Marianne Obermeier-Weisser
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
im kommenden Jahr hätte eine herausragende Person der Ulmer Nachkriegsgeschichte ihren 100. Geburtstag feiern können:
Marianne Obermeier-Weisser kam als fünfjähriges Mädchen nach Ulm und starb vor 12 Jahren im Alter von 87 Jahren. Als Mädchen erlebte sie 1933 die Machtübernahme der Nazis am eigenen Leib, als ihr Vater eingesperrt, das Ulmer SPD-Haus beschlagnahmt und für das Betreten der eigenen Wohnung ein Passierschein nötig wurde. In ihrer Jugend war sie Zeugin der illegalen SPD-Arbeit während der NS-Zeit. Nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ gehörte sie zu den Wiedergründern der Partei. Über 20 Jahre, von 1968 bis 1989 war sie Stadträtin im Ulmer Gemeinderat. Dabei setzte sie sich auch immer für die Gründung und Etablierung des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg ein. Die prägende Zeit ihrer Kindheit und Jugend führte dazu, dass sie sich zeitlebens für die Erinnerung an die Taten der NS-Zeit, die sich niemals wiederholen dürfen, einsetzte.
Ihre Lebensgeschichte sowie ihr wichtiges politisches wie gesellschaftliches Wirken für unsere Stadt muss angemessen anerkannt und gewürdigt werden.
Wir bitten deshalb darum zu prüfen, mit welcher Straßenbenennung Marianne Obermeier-Weisser geehrt werden könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Ansbacher
Fraktionsvorsitzender