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Grundstückspotenziale besser nutzen

Andere Städte machen es vor, auch in Ulm gibt es bald das erste Projekt:Wir müssen Grundstücke noch besser nutzen. Deswegen hat unser Stadtrat Martin Ansbacher einen weiteren Puntk zur nächsten Wohnbaudebatte zur Diskussion gestellt:

Grundstückspotenziale besser nutzen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

im Nachgang zu unserem Antrag vom 05.02.2019 zur Wohnbaudebatte möchten wir das Problem der Grundstücksbereitstellung vertiefen. Ulm hat zwar hierbei auch schon – neben der erfolgreichen Liegenschaftspolitik – Erfahrung in Nach- und Nutzungsverdichtung untergenutzter Grundstücke, wie es aktuell bei Lidl in der Wörthstraße mit der Aufstockung des Supermarktes geplant ist. Allerdings fehlt eine Gesamtinventur.

Eine jüngst veröffentlichte neue Deutschland-Studie des Pestel-Institutes und der TU Darmstadt setzt gerade an letztgenanntem Punkt an. Danach könnten in Deutschland 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen neu entstehen, wenn die vorhandenen innerstädtischen Bau-Potenziale intelligent und konsequent genutzt würden. Der Vorteil: zusätzliches – und gerade in Städten mit hohen Mieten – teures Bauland ist dazu nicht erforderlich. Die Wissenschaftler haben dazu die Gebäude und Fehlflächen analysiert und eine „Inventur“ bei den Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht. Im Fokus dabei diesmal: Nicht-Wohngebäude. Erkenntnis der Studie: Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen. Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden für neuen bezahlbaren Wohnraum nutzen.

Rund 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten laut Studie bundesweit auf den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten Lebensmittelmarkt- und Discounterketten entstehen – ohne dabei Abstriche bei den Verkaufsflächen oder Parkmöglichkeiten zu machen. Wir verwiesen auf eine Berechnung des Berliner Senats, welche an 330 Standorten mit eingeschossigen Lebensmittelmärkten ein Potenzial für 14.000 bis 36.000 Wohnungen ergibt. Eine Filiale mit Dach-Wohnungen hat der Discounter Lidl in der Nähe des berühmten früheren Grenzübergangs Bornholmer Straße gebaut. Mehrere ähnliche Projekte seien geplant, auch in München, Frankfurt und Hamburg, heißt es. Auch Aldi Nord will in Berlin rund 2.000 Wohnungen bauen, die ersten sollen im Frühjahr 2020 fertig sein, an 15 weiteren Standorten sei man in der Planung.

Wir meinen deshalb, dass wir in Ulm dieses Potenzial noch besser erschließen müssen und erbitten dazu einen ausführlichen Bericht bei der Wohnbaudebatte.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ansbacher
Stadtrat