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Viele Verbesserungen für den Tourismus möglich

Aus einem langen Gespräch mit Ulmer Stadtführerinnen und Stadtführern haben wir viele Ideen und Anregungen mitgenommen. Diese sind nun in einem Antrag an den Oberbürgermeister zusammengefasst:

Verbesserungen für den Tourismus

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ein Gespräch mit Ulmer Gästeführerinnen und Gästeführern ergab eine Vielzahl an Anregungen, die in Ulm umgesetzt werden sollten. Teilweise waren es für uns neue, interessante Erkenntnisse, teilweise bestärken sie uns auch in unserer Haltung, die wir in verschiedenen Anträgen bereits zum Ausdruck gebracht hatten.

  • Ein wesentliches Thema bleibt die fehlende Beleuchtung der Stadtmauer zwischen der Musikschule und der Wilhelmshöhe. Diese haben wir bereits vor vier Jahren in einem Antrag (119/2015) angemahnt. Auch wenn bei der Neugestaltung des Donauufers diese Beleuchtung vorgesehen ist, so sollte dieses Einzelprojekt prioritär vorangetrieben werden.
  • Wie von uns ebenfalls beantragt, fehlen auf dem dicken Turm der Stadtmauer Sitzgelegenheiten. Hier fristet eine einsame Sitzbank ihr kümmerliches Dasein. Für eine Touristengruppe ist nicht ausreichend Platz. Auch an anderen Stellen in der Stadt finden wir weitere Sitzbänke sinnvoll, so z.B. auf der Stadtmauer an der Musikschule.
  • Die Staufermauer der Königspfalz ist immer wieder in einem trostlosen Zustand. Abgesehen davon, dass sie am oberen Umgang an manchen Stellen zerbröckelt, ist dieses Relikt aus der Keimzelle Ulms sehr oft verdreckt und zugemüllt. Aktuell liegt dort vier Wochen nach Ende der Faschingszeit noch Konfetti.
  • Beim neuen Parkraumkonzept für die Altstadt bitten wir, den Platz vor dem Metzgerturm zu Beginn „Unter der Metzig“ zu berücksichtigen, der momentan zwölf Parkplätze bietet. Diese historische Ecke nur als Parkplatz zu nutzen, ist für das Stadtbild nicht sehr ansprechend. Für die Bewohner des Viertels muss hier eine Alternative geschaffen werden.
  • Die Gästeführer schildern, dass es häufig am „Berg“ zwischen Metzgerturm und Rathaus zu brenzligen Situationen kommt. Radfahrer sind hier wohl öfter zügig unterwegs, wenn gleichzeitig Stadtführungen zu Fuß den Weg nutzen. Wir bitten hier um Abhilfe.
  • Der Hans-und-Sophie-Scholl-Platz wird immer wieder als Parkplatz missbraucht. Die Andienung für den Handel und die Gastronomie ist wichtig, aber die Nutzung durch Kraftfahrzeuge muss hierauf beschränkt und häufiger kontrolliert werden.
  • Die Stadtführer bestätigen unsere Ansicht über die Problematik für mobilitätseingeschränkte Menschen: Straßen wie die Fischergasse, aber auch viele kleine Hindernisse wie z.B. der Zugang ins Schwörhaus oder die Stahlkanten auf dem Scholl-Platz stellen für Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen ein Problem dar. Wir beantragen, dass die Verwaltung hier eine Begehung mit den Vertretern der Betroffenen vornimmt und Abhilfe schafft.
  • Die HfG könnte zum Weltkulturerbe erklärt werden, ist jedoch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Von der Endhaltestelle der Straßenbahn für Fußgänger nicht ausgeschildert, könnte man noch eine Station mit dem Bus fahren, den Rest muss man laufen. Hier wäre es sinnvoll, wenigstens einige Male am Tag die Linie 4 zur HfG fahren zu lassen.
  • Ein wichtiges Thema war auch die Erinnerung an Persönlichkeiten der Stadt:
    o Das Schild am Denkmal für Albrecht Ludwig Berblinger ist für Unkundige viel zu klein und unscheinbar und sollte deutlicher sichtbarer erneut werden. Für das Kunstwerk wird angeregt, einen prominenteren Platz zu finden.
    o An die Gründerin von vh und HfG, die verstorbene Ehrenbürgerin Inge Aicher-Scholl erinnert kaum etwas in unserer Stadt. Vor dem Schuhhaus könnte eine Gedenkstele errichtet werden.
    o An Hildegard Knef erinnert der gleichnamige Platz vor dem CCU, allerdings erscheint er nirgendwo als Postanschrift und wird so selten erwähnt. Eine Lösung wäre, die Grundstücksbezeichnung für CCU und Maritim zu ändern, so dass beide offiziell nicht mehr in der Basteistraße, sondern am Hildegard-Knef-Platz residieren würden. Eine weitere Idee wäre, in der Gideon-Bacher-Straße vor dem Geburtshaus von Hilde Knef mittels einer Stele an sie zu erinnern.
    o Die Stadtführer bestätigten unsere Haltung zum touristischen Potenzial des gebürtigen Ulmers Albert Einstein. Viele Touristen kommen nach Ulm mit dem Wissen, dass er hier geboren wurde und ignorieren den Umstand, dass er als Kleinkind mit den Eltern nach München umzog. Am Bill-Kunstwerk in der Bahnhofstraße fehlt ein erklärender Hinweis, was Max Bill mit den 24 Steinquadern ausdrücken wollte. Generell muss auch im Tourismusbereich mit dem berühmtesten Sohn der Stadt offensiver geworben werden.
  • Die UNT konzentriert sich mit ihrer Arbeit vor allem auf das Münster und die Altstadt. Andere Viertel, auch Stadtteile wie Wiblingen, spielen nur eine untergeordnete Rolle. Stadtrundfahrten werden nicht von der UNT angeboten. Hier könnte noch Potenzial ausgeschöpft werden, das die Stadtführer in Eigenregie als „Ulmer Extras“ teilweise bereits versuchen.
  • Beim immer wieder diskutierten Thema einer Toilettenkonzeption wird unter Touristen das Angebot von barrierefreien Toiletten vermisst, ist also offenbar nicht ausreichend bekannt. Hier sollte Abhilfe geschaffen werden.
  • Der Löwenmensch spielt bei den Maßnahmen der UNT eine untergeordnete Rolle. Für Touristen gibt es zu wenig Informationsmaterial, die UNT könnte ihn stärker bewerben und eine eigene Führung für ihn entwickeln. Auch ein Kombiticket für die Besichtigung des Löwenmenschen wäre wünschenswert. Auch hier gilt: der Löwenmensch als kulturelles Alleinstellungsmerkmal muss mehr in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
  • Was der UNT bislang völlig fehlt, ist eine moderne Lösung bei den Stadtführungen für Hörgeschädigte oder generell für Gruppen: Headsets würden sowohl Touristen als auch Gästeführern einen enormen Qualitätsgewinn bringen.
  • Bedauerlich finden wir, dass die Touristeninformation in den Wintermonaten – außer beim Weihnachtsmarkt – an den Sonntagen nicht geöffnet hat.
  • Bestätigt haben die Stadtführer auch unsere Ansicht, die wir in einem Antrag im Mai 2017 geäußert haben: Die Außenbestuhlung der Gastronomie trübt an manchen Stellen in der Innenstadt das Erlebnis als Fußgänger, wenn durch die Tische der Gastronomen die Straße für Fußgänger und Radfahrer sehr eingeengt wird. Ein neuer Schwerpunkt entwickelt sich derzeit wohl gerade in der Glöcklerstraße.
  • Ein kleiner Vorschlag wäre für die Stadtführer sehr wichtig: In der Touristeninfo gab es früher Postfächer für die Stadtführer, diese sollten wieder eingerichtet werden.
  • Es fehlt ein übergeordnetes Stadtmarketing, das sich um die Vermarktung der touristischen Highlights in unserer Stadt kümmert.
  • Wir regen an, dass die Städte Ulm und Neu-Ulm ein „Convention-Büro“ gründen, das sich aktiv um die Vermarktung der Doppelstadt als Messestandort kümmert. Andere Städte haben dies und akquirieren so aktiv Messen und Kongresse.

Für die ausführlichen Schilderungen der Stadtführer sind wir sehr dankbar, erleben sie ja die Stadt täglich mit unseren Gästen aus aller Welt in einem ganz besonderen Blickwinkel. Für den Tourismus in Ulm sind sie unverzichtbare Dienstleister. Wir erneuern deswegen den Vorschlag, einen Vertreter der Stadtführer in den Aufsichtsrat der UNT zu berufen.

Mit freundlichen Grüßen

Dorothee Kühne
Fraktionsvorsitzende

Martin Rivoir MdL
Stadtrat

Dr. Dagmar Engels
stv. Fraktionsvorsitzende

Dr. Haydar Süslü
stv. Fraktionsvorsitzender

Katja Adler
stv. Fraktionsvorsitzende

Dr. Brigitte Dahlbender
Stadträtin

Martin Ansbacher
Stadtrat

Georgios Giannopoulos
Stadtrat