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Masterplan für das Industriegebiet Donautal entwickeln

Ein wichtiger Standort für Ulmer Arbeitsplätze ist das Industriegebiet Donautal. Diesen muss die Kommunalpolitik wieder mehr in den Fokus rücken:

Masterplan für das Industriegebiet Donautal

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Erfolgsgeschichte der Wissenschaftsstadt wurde jüngst würdig gefeiert. Entstanden aus einer Zäsur in der Ulmer Industriegeschichte wurden so neue Arbeitsplätze in Ulm geschaffen. Gleichzeitig ist Ulm weiterhin ein bedeutender Industriestandort. Seit über 70 Jahren sind im Ulmer Donautal Firmen ansässig, die vor Ort aber auch europa- und weltweit tätig sind und mittlerweile über 20.000 Menschen Arbeit geben.

Die Stadtpolitik darf deshalb die Bedürfnisse der Firmen im Donautal nicht aus dem Blick verlieren und muss die Weiterentwicklung des Standortes unterstützen und gemeinsam mit den Firmen vorantreiben. Der Industriestandort Donautal steht vor großen Herausforderungen, die jedoch gleichzeitig auch große Chancen für eine moderne Weiterentwicklung bieten. Verkehrswende und Energie- und Klimakrise sind nur einige der wichtigen Stichworte, welche die Betriebe genauso wie jeden von uns beschäftigen. Die Betriebe und Firmen selbst haben zahlreiche Ideen und Initiativen entwickelt, die unserer Meinung nach aufgegriffen werden sollten. Außerdem stehen Fördergelder des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) für das neue Reallabor „Klima Connect Industriegebiet Donautal“ für drei Jahre bezüglich der Entwicklung eines Zukunftskonzepts für ein klimafreundliches Industriegebiet mit rund einer Million Euro zur Verfügung.

Deshalb schlagen wir vor, einen Masterplan für das Industriegebiet Donautal aufzustellen und konzertiert im Dialog mit allen wichtigen Akteuren die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenzuführen und diesen wichtigen Wirtschaftsstandort damit zukunftsweisend weiterzuentwickeln.

Die Firmen, die sich in der Initiative donautal connect zusammengeschlossen haben, hatten im Juli im Hauptausschuss berichtet. Nun gilt es, daraus Schlüsse zu ziehen und konkrete Maßnahmen nun auch zeitnah umzusetzen.

Für die Energieversorgung braucht es eine Generalplanung für das gesamte Industriegebiet. Es ist niemand geholfen, wenn Straßen beispielsweise mehrfach aufgerissen werden, um neue Leitungen zu verlegen. Hier muss das gesamte Industriegebiet in den Blick genommen werden. Die Anschlussleistung für das Gebiet insgesamt muss erhöht werden. Die Energieversorgung ist zu schwach ausgelegt, um beispielsweise den Firmen eine ausreichende Ladeinfrastruktur für E-Autos zu ermöglichen. Große Betriebe sind mit vier Ladesäulen bereits am Limit. Ungenutzt sind viele Dachflächen, auf denen mittels PV-Anlagen viel Energie produziert werden könnte. Gleichzeitig sind aber die bürokratischen und technischen Hürden für die Betriebe zu hoch. Manche schalten ihre PV-Anlagen am Wochenende ab, weil sie den Strom nicht einspeisen dürfen bzw. dies nicht lohnenswert ist. Nötig wäre im Rahmen der Planung der Energieversorgung deshalb auch die Entwicklung der Energiespeicherung vor Ort. Für all diese dringend nötigen Vorhaben bieten sich die SWU für eine umfassende Initiative an.

Für die vielen LKW, welche die Firmen beliefern, ist ein Aufenthaltsort beispielsweise in Form eines Autohofes/Rasthofes nötig. Im Donautal gibt es keine Infrastruktur, welche die LKW-Fahrer:innen, die sich lange und teilweise über das gesamte Wochenende im Industriegebiet aufhalten, nutzen könnten. Interessant wäre hierfür eine Anbindung an die B30, um einen wirtschaftlichen Betrieb beispielsweise für einen Investor zu ermöglichen. Der Personalmangel macht auch vor Spediteuren nicht halt – wir müssen den Standort Donautal auch für die Lieferanten attraktiver machen.

Die Fahrrad-Infrastruktur ist dringend auszubauen und zu verbessern. Bei der Planung von Verbesserungen sollten die Betroffenen eingebunden werden, da sie die Örtlichkeiten viel besser kennen als jeder Planer.

Der Bahnhalt im Donautal muss attraktiver gestaltet werden. Außerdem wird dieser zu selten bedient. Gleichzeitig gibt es von dort keine ausreichende „Verteilung“ der Fahrgäste ins Industriegebiet. Eine Anbindung auch der Linie 10 an den Bahnhalt kann hier Abhilfe schaffen, ebenso die Entwicklung eines Shuttle-Verkehrs.

Wesentlich ist auch die Einrichtung eines Nahversorgers. Die Firmen von donautal connect haben hierzu bereits den Vorschlag eines „digitalen Marktes“ vorgelegt, ein Supermarktcontainer, bei dem der Einkauf ohne großen Aufwand möglich ist. Die Kosten hierfür würden von ansässigen Betrieben übernommen werden. Hierzu sollte die Stadt einen Standort ermöglichen.

Wir beantragen also die Erstellung eines Masterplanes, um die unterschiedlich gelagerten Herausforderungen im Ganzen gemeinsam im Austausch mit den Firmen anzugehen und wirksame Maßnahmen zeitnah umzusetzen. Außerdem beantragen wir einen regelmäßigen Bericht im Hauptausschuss zu diesem Thema. Wir sind der Auffassung, dass wir als Stadt alles daransetzen müssen, den Standort Ulm so attraktiv wie möglich zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ansbacher
Fraktionsvorsitzender

Die Antwort des Oberbürgermeisters finden Sie hier.